Auf den höchsten Gipfel des Erzgebirges

Wir hatten schon lange vor, hier am Fichtelberg zu wandern. Eine Runde war im Internet gefunden, und so parkten wir für 6 €/Tag an der Talstation der Schwebebahn. Am Anfang die Straße hoch, vorbei an Jens Weißflogs Panoramahotel aufwärts. Hinter dem Hotel stand was von Steilaufstieg, aber so steil war es dann doch nicht. Auf breiten Wegen erreichten wir recht schnell das Fichtelbergplateau und genossen die Aussicht. Die Sicht hätte besser sein können, aber es ist eben Sommer. Es war recht viel oben los, auch die Gaststätte hatte geöffnet, viele Besucher hatten die gleiche Idee wie wir. Neben Schwebebahn und Sessellift gab es noch die Fly-Line – recht spektakulär. Die Friedensglocke war demontiert, nein, das hatte keine tieferen politischen Gründe. Am Holzgestell, an dem die Glocke hing, hatte wohl nur der Zahn der Zeit genagt, es wird offensichtlich durch eine Konstruktion aus Stahl ersetzt. Vom Fichtelberg liefen wir über die Wellenschaukel, vorbei an der Skiarena hinunter zur Straße nach Bozi Dar. Besuchen wollten wir die kleine Stadt heute nicht, später.

Auf der anderen Seite der Straße führte der Weg bald als Anton-Günther Weg in den wunderschönen Zechengrund. Hier folgten wir dem Pöhlbach aufwärts, bis zu seiner Quelle. Der Weg verlief als Pfad gut erkennbar auf eines der Windräder zu. Diesem Weg hätten wir folgen sollen. Unsere GPS-Datei führte uns aber nach Osten. So entdeckten wir den absolut unbekannten Bartolomäusberg (1202 m) mit auffälligem Kreuz, aber ohne Ausblick. Dies wäre nicht so schlimm gewesen, wären wir zurück Richtung Windräder gelaufen. Leider haben wir uns aber auf die GPS-Route verlassen, folgten einem Weg nach Westen, bis wir wieder auf der Route waren. Anfangs war es ein schöner Forstweg – sehr wenig begangen, unser Erscheinen verwunderte sogar einen Kauz – viel war hier nicht los.

Nach dem Treffen mit dem Tier begann aber der schlechtere Teil der Wanderung. Der folgende Weg war asphaltiert und führte zu allem Übel auf eine stark befahrene Straße, 2 km unnötiger Asphalt – es wäre so viel schöner gegangen. Wir erreichten bald den Abzweig zum Keilberg und gelangten zur Baude Krásná Vyhlídka, Name war hier Programm – herrlicher Blick zum Fichtelberg. Hier konnten wir uns erstmal stärken, Bier und Wurst schmeckten. Weiter ging es hoch auf den Berg, dessen Gebäude sich in einem bemitleidenswerten Zustand befinden. Auch der Blick von der anderen Seite war nicht besser. Es gab hier auch einige Kioske, längst aber nicht so ruhig wie weiter unten bei der Baude. Eine Seilbahn war in Betrieb und brachte zahlreiche Mountainbiker zur Abfahrt an den Start. Unser Weg führte nun recht öde die Skipiste hinab, gelegentlich war eine weiß-gelbe Markierung zu erkennen. Diese führte uns auch kurz durch einen Wald, bevor wieder Straße angesagt war. Spätestens hier verließ uns das Vertrauen in die GPS-Route. Wir liefen die kürzere und weniger befahrene Straße hinab ins Tal. Unterwegs noch ein kleiner Stopp in der empfehlenswerten Gaststätte Anna, dann waren wir auch schon wieder am Pöhlbach, der die Grenze nach Sachsen markiert, und folgten der Ausschilderung hinauf zur Talstation der Schwebebahn. Unter dem Eisenbahnviadukt hindurch, mussten wir nur kurz auf einen fotogenen Zug warten und erreichten nach 7 Stunden etwas asphaltmüde unser Auto auf dem Parkplatz.

So wie die Wanderung beschrieben war, würden wir sie nicht nochmals laufen. Wieder mal wäre es besser gewesen, eine Tour bei den örtlichen Vereinen auszusuchen, wie beispielsweise die Sylke-Otto-Tour (mit Nr. 8 sehr gut ausgeschildert) – oder einen Teil davon. Lohnenswert ist die Region, hier allemal, zumindest auf deutscher Seite. Auf tschechischer Seite vermissten wir die Markierungen, wir fanden hier kaum schöne Wege.